Sonntag, 30. September 2007

Satellitenmesse Preview: Mit Beharrlichkeit vorwärts

Die Preview Berlin ist wirklich eine "Emerging Art Fair", wie sie sich selbst nennt. Der Umzug von der verschachtelten Backfabrik am Prenzlauer Berg in einen geräumigen Hangar im Tempelhofer Flughafengebäude ist trotz weniger zentraler Lage in jeder Hinsicht ein Schritt voran. Deutlich mehr Besucher, auch aus dem Ausland, konnte man begrüßen, darunter auch immer mehr wichtige Sammler und Kuratoren.
Die Ausstellerliste ist mit 57 Galerien immer noch angenehm überschaubar, über ein Drittel kommen aus dem Ausland, so aus den USA etwa Chung King Projects (Los Angeles) oder Prischka C. Juda (New York). Birgit Ostermeier aus Berlin, deren Galerie bisher "Diskus" hieß, liefert mit den Collagen und Installationen des Indonesiers Yudi Noor die interessante Einzelschau eines noch zu entdeckenden Künstlers. Die geschlossenste Programmpräsentation agegen findet sich bei der auf bildmäßig-phantasievolle Zeichnung spezialisierten "Römerapotheke" aus Zürichs neuem, unabhängigem Galerienquartier. Das Spannungsfeld zwischen Narration und konzeptuellem Denken ist beim büro für kunst (Dresden) oder bei Marion Scharmann (Köln) gut beschrieben. Insgesamt aber gibt es zuwenig Experimentelles und reichlich viel belanglosen, mal dekorativen, mal abstrakten oder neo-poppigen Wandschmuck. Unter den Berliner Messen behauptet die Preview gleichwohl deutlich Platz 2. Sie ist deutlich professioneller, aber auch konventioneller als der Kunstsalon und erinnert so ein wenig an die Baseler Volta Show, die ebenso wenig eine wirkliche Konkurrenz zur Art Basel ist wie die Preview zum Art Forum Berlin. Doch wenn die Preview ihr inhaltliches Profil noch schärft, macht die Messe wie bisher weiter Karriere. Dann wird sich der deutlich erkennbare Weg nach oben weiter fortsetzen. LS

Reduzierter Freestyle bei doggerfisher

Die Schotten sind auf dem Vormarsch. Ein Kompliment für ihren konzeptuell ausgereiften Stand geht an die 2001 in Edinburgh eröffnete Galerie doggerfisher. Sie präsentiert drei schottische Künstlerinnen, die auf sehr eigentümliche Weise die sinnliche und haptische Oberflächen-Qualität unterschiedlicher Materialien durchdeklinieren und die formal-ästhetischen Pole zwischen Funktion und Dekoration ausloten.
Sally Osborns Arbeiten zielen auf die extreme Vereinfachung der Form, sei es in ihren konstruktiv-minimalistisch anmutenden Skulpturen, die verschiedene geometrische Elemente gegeneinander ausspielen oder auch in ihren an Brancusi erinnernde Stelen aus bunt bemalten Plastik-Bechern.
Louise Hopkins, derzeit im Schottischen Pavillion auf der Biennale in Venedig vertreten, überabeitet vorgefundene Untergründe wie Möbelstoffe, Karten, Buchseiten, Fotografien etc.; die ursprüngliche Referenz wird gebrochen, der Blick verlangsamt.
Die Installationen Claire Barclays, die im Mai diesen Jahres eine Einzelausstellung im Kunstverein Braunschweig hatte, entstehen zumeist in situ, als kompositorische Setzungen im Raum. In ihrer klaren und reduzierten Formensprache erweisen sich ihre Skulpturen, Installation und Zeichnungen als seltsam narrativ, in dem sie an unsere Sehgewohnheiten appellieren und Bekanntes assoziieren, ohne jedoch explizit zu werden. In der Reduktion liegt die Kunst! AH

Die Kritik, die zu Ihnen passt

Dieser Talk bot für seine spätere Kritik dankbaren Stoff. Es fielen ständig eingängige Sätze, Slogans, Labels. Nicht von ungefähr kamen die handfestesten dieser Zwischentitel von Oliver Koerner von Gustorf, monopol-Redakteur: "Texte zur Kunst ist Prada und monopol ist H&M." Oder auch: "Bei monopol bin ich Virus, oder Geheimagent." Aber auch André Rottmann, Chefredakteur von Texte zur Kunst, beteiligte sich an dem Spiel: "Criticality ist Teil der Marktlogik." Schlichtes, scheinbar Wahres mit dem sich ein Text gut verkaufen lässt. Womit man auch schon bei den gestrigen Fragen ist. Denn wie entsteht eigentlich Kunstkritik in einer Zeit, in der Galerien sich wie bessere Boutiquen verhalten, in denen weniger das Werk als die Personality eines Künstlers verkauft wird? Welche Funktion, welche Bedeutung hat eine Kritik, die an jedem besseren Corporate Design den Touch des Kritischen lobt? Der Diskussion war somit auch jene andere aktuelle Debatte um die heutige Bedeutung der politischen Kategorien rechts und links unterlegt - ein Thema, dem sich das Magazin CICERO in seiner aktuellen Ausgabe zuwendet und daran scheitert. Vor diesem Horizont aber geschahen eigenartige Dinge. Von Gustorf schilderte monopol plötzlich als grundgütige Zeitschrift: Wer, wenn nicht sie, bringe die Kunst unter das Volk, vermittle in spannenden, umfangreichen Geschichten, was bei Texte zur Kunst allein einem elitären Zirkel vorbehalten verbleibe? Schon aber traute er seinen eigenen Worte nicht mehr über den Weg und beteuerte schließlich, seine Arbeit für das Online-Kunst-Magazin der Deutschen Bank und für Monopol sei als Marsch durch die Institutionen zu verstehen, eigentlich aber verehre er Texte zur Kunst. André Rottmann zeigte sich diesem Werben unzugänglich; er sah die Launigkeit Gustorfs als Einladung an, die noch umfänglicheren, noch künstlernäheren Beiträge seiner Zeitschrift zu loben, in der ernsthafte Kritik noch möglich sei. Jenseits dieser karrieristischen Grabenkämpfe hätte man vielleicht Wichtigeres zu Wort kommen lassen können: Etwa die Überlegung, wie eine Kritik eigentlich verfahren müsse, deren Gegenstand sich aufgrund seiner Aktualität gerade erst amorph abzeichnet, weil er längst noch nicht von kunsthistorischen Begrifflichkeiten abgesichert wird? Die Publizistin Thea Herold ließ anklingen, die Kunstkritik kenne keinen Ur-Meter und müsse sich auf ihre Subjektivität verlassen, ein Verfahren dem aus einer sehr anderen Perspektive Oliver Koerner von Gustorf beipflichtete, der als persönlichen Ur-Meter des Kritikers die Kategorie "Haltung" pries. Katja Blomberg, heute Kuratorin, früher aber langjährige FAZ-Korrespondentin mit kunsthistorischem Wedegang, verwies auf die Eigenartigkeit, dass zeitgleich mit der Stärkung des Marktes die Kunstkritik aus den Feuilletons hinaus und in die Fachzeitschriften abgedrängt werde. Noch eigentümlicher ihre Beobachtung aus kuratorischer Sicht: statt eines immer mehr von Zeitknappheit getriebenen Kritikers sei es heute das Publikum, das sich vorurteilsfrei und ausführlich auf die Kunst einlasse. Und dafür war der gestrige Talk dann auch symptomatisch. Sein Gegenstand - und damit die Frage nach der Kunst - blieb seitens der Kritiker unsichtbar. (Art Forum Berlin Talk - Schreiben über Kunst: Aufgaben und Herausforderungen der Kunstkritik - 29. September 2007, 17.30 Uhr) AS

Politischer Freestyle: Motive Gallery

Politische Statements sind im Rahmen von Kunstmessen sinnfälligerweise eher rar und tauchen, wenn überhaupt, nur in derartig ästhetischer Verpackung auf, dass sie beim kunstglamourösen Flanieren keinen größeren Schluckauf verursachen. In Halle 11.2 am Stand der jungen Galerie Motive aus Amsterdam stolpert man dann doch über einen Satz wie "The world is a dangerous place, not because of those who do evil, but because of those who look on and do nothing" und gähnt über die moralisierende Plakativität. Dabei präsentiert sich die Installation aus Skulpturen und Wandzeichnungen des in Paris lebenden Künstlerduos Lucy & Jorge Orta als eine bemerkenswert subtile Bildfindung in der Auseinandersetzung mit dem Irakkrieg am Beispiel der Stadt Falludscha. Was Lucy Orta, die ursprünglich aus dem Mode-Design kommt, als "Archtitekturen mit Seele" bezeichnet, sind Stahlbetten en miniature auf denen farbstylische Isolier-Schlafsäcke befestigt sind - leere Kokons verbrannter Seelen - und von denen Kinderschuhe oder OP-Besteck wie Mobiles baumeln. Das ästhetisch-sterile Memorial hat eine eigenartige Schönheit, die eher anzieht als abschreckt, und in der bewusst gesetzten Leerstelle mitten ins Mark trifft. Das Messemotto "About Beauty" unterläuft hier unser medienkodiertes Wahrnehmungsverhalten und führt den Kunstvoyeur an seine Grenzen. AH

Von Toulouse auf die BERLINER LISTE - ein Missverständnis

Dass Marketing manchmal doch funktioniert, musste Brice Fauché von der Galerie Sollertis aus Toulouse schmerzlich erfahren. Nach acht Jahren erstmals nicht zum ART FORUM BERLIN zugelassen, hat er sich auf die Selbstdarstellung der Berliner Liste („the BERLINER LISTE definitely places emphasis on the international aspect“) verlassen, ohne die Veranstaltung selbst je besucht zu haben. Sichtlich konsterniert stand er zur Vernissage am Samstag vor seiner aufwendig bespielten Koje und stellte fest: „I am very surprised. This is not an international art fair.“ Bitte, liebe Jury, lasst den Mann nächstes Jahr wieder in die richtigen Messehallen! SK

Teuflische Mahnung auf dem Berliner Salon

Bei Kunstagenten Contemporary Art Gallery hat der thailändische Künstler Att Poomtagon eine Reihe Holzpflöcke und Äste an der Wand der Koje entlang aufgereiht, die einzige Bearbeitung besteht in einem zugespitzten Teufelsfuß. Unter dem Titel The devil finds work for idle hands to do mag das vielleicht etwas zu mythisch aufgeladen erscheinen, aber auf einer so überbordend-chaotischen und nicht selten kakophonischen Messe wie dieser ist eine solche Reduziertheit auffällig und angenehm überzeugend. Kunstagenten nimmt sowohl an der Preview als auch am Kunstsalon teil. Dabei wird die unterschiedliche Positionierung der Satellitenmessen deutlich: Zur Preview hat man mit Thorsten Brinkmann das Zugpferd der Galerie entsandt. Beim Salon geht es eher darum, "dabei zu sein" und auf einer größeren Fläche, ohne massiven Verkaufsdruck ungezwungen Arbeiten zu präsentieren. DM

Skulpturverkäufe bei Mehdi Chouakri

Gitte Schäfer
Coco, 2006
Mischtechnik
h 113 cm, Ø: 31 cm
Unikat
Courtesy of Galerie Mehdi Chouakri, Berlin
Verkauft: 2.800 EUR (netto)







Isabell Heimerdinger
Ohne Titel, 2007
5 Bühnenkisten, Holz
Format variabel
Unikat
Courtesy of Galerie Mehdi Chouakri, Berlin
Verkauft: 5.500 EUR (netto)

Mit den Fingern Plastiken hören: Karin Sander bei i8

Kaum zu übersehen ist ein weißes Buch in Altarbibelgröße auf dem Mittelgang der Halle 20, Stand 119. Doch ein messetauglicher "Eyecatcher" kann die Arbeit von Karin Sander trotzdem kaum sein. Auf den Seiten steht nämlich erstmal nichts. Keine Botschaft in Schwarz auf Weiß und mit Lettern geschrieben. Die haptische Lektüre von Karin Sander kann nur jemand entziffern, der Braille-Schrift versteht. Die Konzeptkünstlerin Sander wurde spätestens mit der Ausstellung "Nichts" letztes Jahr in der Frankfurter Schirn einem breiteren Publikum zum Begriff, als sie die Kunsthallenbesucher mit Audioguides in eine unsichtbare Ausstellung schickte. Kopfhörer auf, hingesetzt, zugehört. Das war die einzige Chance, die Ausstellung hörend im Kopf entstehen zu lassen. Für ihre aktuelle Edition Book in Braille hielt sich die Professorin von der Kunsthochschule in Berlin Weissensee diesmal an ihre Künstlerkollegen. Auf der Kleinplastik Triennale in Fellbach 2007 bat sie die Bildhauer, ihre Arbeiten in eigenen Worten so zu beschreiben, dass sie auch für Blinde sichtbar würden. Die Künstler-Worte hat sie in Blindenschrift übertragen und zum für Sehende unlesbaren Protokoll einer hochkarätigen Plastik-Ausstellung umverwertet. Die Auflage ist respektabel auf 250 gesetzt, kostet 300 Euro und wird vertreten von der Isländischen Galerie i8. Und wie nennen wir das? Berührungsskulptur. TH

Sotheby's: Gerüchte über die Rückkehr nach Berlin

Dass sich das Auktionshaus Sotheby's nach nahezu zehn Jahren Abstinenz Berlin annähert, gleicht einer kleinen Sensation. Zunächst war nur die Vorbesichtigung einiger der wichtigsten Werke des großen Londoner Evening Sales für zeitgenössische Kunst (am 12. Oktober zeitgleich zur Frieze Art Fair) zu sehen. Nach diesem Zeichen diplomatischen Tauwetters stellt sich aber die entscheidende Frage: Wagt das Unternehmen als letztes der großen Auktionshäuser endlich auch den festen Schritt in die neue europäische Hauptstadt der Kunst?
Mit der Auflösung der Berliner Dependance von Sotheby's und der Verabschiedung der bis dato umtriebigen Britin und Berliner Repräsentantin Lucy Dew hatte das Auktionshaus der Hauptstadt 1999 den Rücken gekehrt. Der entsprechende Markt sei nicht vorhanden, lautete damals die Begründung. Käuferschichten seien zu dünn, Sammler einfach nicht anwesend. Während Philips de Pury und Christie's ihre Filialen auf-, bzw. ausbauten, und auch die Villa Grisebach unter Daniel von Schacky mittlerweile ansehnliche Auktionen mit Zeitgenossen ausrichten, war Sotheby's zwar lange Jahre erfolgreich mit einer freiberuflichen Berliner Repräsentantin versorgt, doch die strich zu Anfang des Jahres die Segel, um sich dankbareren Aufgaben zu widmen. Bis zum heutigen Tag tut man sich bei Sotheby's mit dem Standort Berlin eher schwer. So wird Deutschlandchef Philipp Herzog von Württemberg nicht müde zu betonen, man wolle sich in Deutschland erst einmal unabhängig von der Hauptstadt positionieren. Eine dortige Dependance sei nicht geplant. Doch die Unken rufen ganz Anderes aus der Villa Elisabeth in Mitte hervor. Demnach könnte bereits zu Anfang des kommenden Jahres der Schritt nach Berlin gewagt werden. Eine gute Entscheidung und gar kein so besonders großes Wagnis wäre eine Dependance allemal. Denn dort, wo viele der amerikanischen Galerien mittlerweile Ableger eröffnen oder über Eröffnungen zumindest ernsthaft nachdenken, kann es so schlecht nicht gehen mit dem Kunstverkauf. Zum Preis von sicherlich feierlichen und gelungenen Zweitagesevents mit Caterern aus Hamburg, Getränken aus Frankreich und Experten aus aller Welt gibt es in Berlin ohne Zweifel schöne repräsentative Räumlichkeiten zu mieten - und zwar für mindestens ein Jahr. HS

Samstag, 29. September 2007

Dystopisches Highlight beim Berliner Kunstsalon

Ein seltenes, aber entschiedenes Highlight auf dem qualitativ gescheiterten Kunstsalon ist die Arbeit A Question of Lust (Der Berliner Lustgarten 2057) von J. Michael Birn bei A trans Pavillon. Birn hat auf einer Art riesigen Tischplatte ein Modell des Berliner Lustgartens und des Alexanderplatzes gebaut, nicht jedoch des heutigen Berlins, sondern des Jahres 2057 - der Fernsehturm verschwindet zwischen futuristischen Skyscrapern und die historischen Gebäude um den Lustgarten sind kriegstauglich verrammelt und mit allerlei Panzern und Militärhubschraubern umgeben. Birn gelingt es in diesem Modell, ein sonst immer unbestimmt bleibendes Schreckenszenario auf einen konkreten Ort zu beziehen und damit einen erstaunlichen Kurzschluss zwischen Imagination und Alltagserfahrung herzustellen. DM

Lebt Fluxus? Überraschende Rätsel beim ersten ART FORUM BERLIN TALK

„Flux is not dead, it just smells funny“ war der Titel des ersten ART FORUM BERLIN TALK, untertitelt mit der etwas akademischeren Frage nach „Fluxus-Strategien in der aktuellen Kunst?“. So richtig klar wurde bei der ersten Gesprächsrunde im Rahmenprogramm der Messe trotzdem nicht, was eigentlich der Aufhänger war. Fluxus, das war eine in den 50ern und 60er Jahren eine Parodie in alle Richtungen. Die Grenzen zwischen den Genres, zwischen Kunst und Leben sollten eingerissen werden. Man dachte an DADA und lebte es aus. Hatte man also gedacht, in Zeiten, in denen der Markt als die einzig verbleibende Größe erscheint, habe man Fluxus nötiger denn je? Leider vermochte sich die Staubigkeit der Veranstaltung ncht gegen die Frische der Farben auf den gerade verkauften Bildern in den Messehallen durchzusetzen – was sicher auch damit zu tun hat, dass man die Talks in die hinterste Ecke der Messe und dort hinter eine Wand gesperrt hat. Zunächst gab es eine Präsentation von Nomeda und Gediminas Urbonas. Sie protestieren in Vilnius gegen die zunehmende Kommerzialisierung und Privatisierung des öffentlichen Raumes. Dabei sehen sie sich mit der Ironie der Geschichte konfrontiert, wenn das Guggenheim Museum für eine geplante Dependance eine Ausstellung zur Historie des Fluxus vorbereitet. Doch ist dem Sprechen über Fluxus in einem Vortrag immer auch eine unfreiwillige Komik eigen. Die australische Künstlergruppe Slave Pianos wollte dem Rechnung tragen und stellte obskure Verbindungen zwischen dem ersten postsowjetischen Präsidenten Vytautas Landsbergis und dem Fluxuskünstler George Macunias her, es wurde Monteverdi gesungen und man trug orange Overalls. Dann kam Lukas Skapski an der Reihe, einer der Gründer der polnischen Künstlergruppe Azorro Super group. Ob die Gruppe sich als Fluxuskünstler sehe, konnte und wollte er nicht sagen. Bis irgendwann die Bemerkung fiel: „What are we doing here? I think it is a mistake.“ Eine Monteverdi-Zugabe gab es dennoch. (Art Forum Berlin Talk - „Flux is not dead, it just smells funny“ : Fluxus-Strategien in der aktuellen Kunst? - 29. September 2007, 15 Uhr) AS

Eigen + Art: Saftig verkauft

Die Galerie Eigen + Art, Leipzig/Berlin, meldet den Verkauf der Arbeit aoyama space no.1 von Carsten Nicolai für 48.000 Euro. TWE








Bild -
Carsten Nicolai, „aoyama space no.1“, 2007 Modell für eine Licht – und Tonperformance aus Aluminium, Polistyrol und 5-Kanal-Soundsystem, 200 x 120 x 50 cm + Podest Courtesy of Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin Foto: Uwe Walter VG Bildkunst, Bonn 2007

Satellitenmesse Kunstsalon: Unproduktiv und enttäuschend

Unter den Satellitenmessen des ART FORUM BERLIN ist der Kunstsalon sicherlich diejenige, die sich am weitesten vom Markt entfernt positionieren möchte. Die Salongastgeber verstehen sich eher als "Alternative" denn als Auffangbecken für die Ausjurierten des Artforums. Wie die anderen kleinen Messen ist auch der Kunstsalon in diesem Jahr umgezogen und findet nun in der ehemaligen Zentralwerkstatt der BVG in der Badstraße statt - und damit direkt im Zentrum des neuen Low Budget-Bezirks Wedding. Dieser Standort ist einerseits wesentlich schneller von der Messe aus erreichbar. Vor allem aber treffen hier Geographie und Programm zusammen. Denn bereits seit einigen Jahren löst der Wedding mit seinen unzähligen Ateliers, Künstlerinitiativen und Project-Spaces als Off-Kreativ-Zelle mehr und mehr das zur Bürgerlichkeit reifende Kreuzberg ab. Der Kunstsalon gebärdet sich als "Grassrootsmesse". Da passt es auch ins Konzept, einen der Nebenräume Studenten der Kunsthochschule Weißensee zu überlassen - was qualitativ allerdings wenig überzeugt.
Auf über 12.000 qm bietet der neue Standort vielleicht schon zu viel Platz für Kunst jeglicher Couleur und Qualität. Neben gelungen konzipierten Kojen und Ständen, in denen Galerien zuvorderst ums Verkaufen bemüht sind, werden immer wieder wild durcheinander präsentierte Arbeiten einzelner Künstler Kollektive präsentiert. Das ist als Prinzip erst einmal sympathisch, bringt qualitativ aber zu wenign ein. Das Niveau schwankt hier innerhalb weniger Meter teilweise um Welten. Wo sowohl das ART FORUM BERLIN wie auch die Preview ein gewisses Qualitätsniveau fast durchgängig halten, ist hier alles möglich - auch inhaltlich: Man sieht viel besonders gegenständliche Malerei, Fotografie, Skulptur, Installation, aber auch einige Videoarbeiten, letztere wesentlich stärker vertreten als auf den anderen Messen. Bei aller Offenheit für die lokale Szene müssten die Veranstalter aber wohl endlich ein Konzept entwickeln, wen sie mit ihrer Messe ansprechen und wieviel Aufmerksamkeit sie den hochkarätigeren Arbeiten sichern wollen. Sonst bleibt das Projekt für alle Beteiligten unproduktiv und enttäuschend. DS

Sotheby's in Berlin: Vorbesichtigung bis Sonntag

Sotheby's gönnt Berlin eine gediegene Vorbesichtigung mit einigen der wichtigsten Werken des großen Evening Sales für Gegenwartskunst am 12. Oktober 2007 in London. Zu sehen sind in der Villa Elisabeth bis zum morgigen Sonntag Arbeiten unter anderem von Gilbert & George, Damien Hirst, Gerhard Richter, Frank Auerbach, Tim Noble & Sue Webster, Neo Rauch, David Hockney und Zhang Xiaogang. Zum Höhepunkt der Präsentation in der denkmalgeschützten Villa gehört Jean-Michel Basquiats großformatige Wandarbeit Untitled (Head) von 1981. Auch preislich schießt das Acryl-/Ölbild den Vogel ab, wird es im Oktober in London doch zu einem Schätzpreis von 3,6 bis 5,04 Millionen Euro angeboten. Gleich zwei Arbeiten von Gerhard Richter hat man nach Berlin gekarrt: Colette Dereal, das 1964 entstandene Porträt der französischen Sängerin und Schauspielerin ist den Experten rund 1,7 bis 2,6 Millionen Euro wert, der Berg aus dem Jahr 1981 hingegen 1,2 bis 1,7 Millionen Euro. Auch der Medienliebling Banksy ist mit von der Partie und gibt gemeinsam mit The Rude Lord von 2006 seinen Kommentar zum Kunstmarktgeschehen ab. Wer auch so denkt, investiere bitte 225.000,- bis 300.000,- Euro. (Öffentliche Vorbesichtigung in der Villa Elisabeth, Invalidenstraße 3, 10115 Berlin - Sonntag, 30. September 2007, 11.00 bis 19.00 Uhr) HS

11.212 Besucher bei der Eröffnung

Die Berliner Kunstmesse sonnt sich im Erfolg der Zahlen. 11.212 Besucher waren am gestrigen Freitag zur Vernissage gekommen, viele davon hatten zuvor schon die Gelegenheit zur privilegierten Preview genutzt, um vor dem großen Sturm die Stände zu sichten und Käufe zu tätigen. Gegenüber dem Vorjahr, als mit 9.954 Besuchern die magische Zehntausendermarke knapp unterschritten wurde, zeigt der Anstieg noch eimal deutlich, dass das ART FORUM BERLIN eine Publikumsmesse ist. GG

Rotaprint 45 X 0709 - Bei Mirko Mayer reflektiert die Kunst über Produktivität

Es gibt Kunstwerke, denen man schon erlegen ist, bevor man sie versteht. Ein solcher Effekt ist auf dem diesjährigen ART FORUM BERLIN Les Schliesser gelungen, der den Stand der Kölner Galerie Mirko Mayer in eine zugleich praktische wie symbolische Druckwerkstatt umgewidmet hat. Schliesser, der zuletzt mit Arbeiten im öffentlichen Raum Aufmerksamkeit erregte, hat eine Rotaprint 45 K-Druckmaschine installiert, um die Messe als Kleindruckereistandort für Propagandamaterial zu nutzen. Seine sattschwarzen Offset-Flyer fordern auf flachem Papier das Ende des zweidimensionalen Denkens und erinnern mit einer vogelperspektivischen Skizze an das Schicksal des Unternehmens Rotaprint, das bis zu seinem Konkurs Druck- und Zeitungsgeschichte schrieb. Heute befinden sich Atelierräume auf dem Gelände, dessen Gemeinnützigkeit ein paar unermüdliche Künstler, darunter Schliesser selbst erstritten haben. So zeigt der Messestand Kunst, die unbestreitbar produktiv war, beim Produzieren ihrer Eigenwerbung und erhebt zugleich die Gemeinnutz-Propaganda zum Museumsstück. Das hat Hintersinn und kann doch nicht den Reiz der Maschinenästhetik bremsen, die nach dem Verkauf von Rotaprint 45 X 0709 auch in Sammlerhänden an die nun zum Stillstand kommende Vorgeschichte nichtkünstlerischer Arbeit erinnert. Oder wird der künftige Besitzer auf der Maschine seine ganz private Propaganda drucken? GG

Freitag, 28. September 2007

Reges Interesse bei Mogadishni

Auch ausländische Galerien bewiesen merkantiles Geschick: Mogadishni, zuhause am neuen Kopenhagener Galeriestandort Valby und im jütländischen Århus, setzte ein Acrylgemälde des amerikanischen Künstlers Beau Chamberlain für 8.000 Euro ab und weckte außerdem großes Interesse bei Sammlern aus Großbritannien und den USA für eine Arbeit von Neil Faber zum Preis von 14.900 Euro, die jedoch noch nicht definitiv vergeben ist. BK



Ansturm auf Hochpreisiges bei CFA

In der hintersten Ecke der Halle 20, beim kleinen und engen Stand von Contemporary Fine Arts ist man guter Dinge. „Es läuft besser als erwartet“, war der Kommentar von Nicole Hackert. Und: „Dafür, dass es die Berliner Messe ist, ist es heute wirklich sehr gut“. Verkauft hat man hier bereits Werke von Jonathan Meese, Anselm Reyle sowie einige kleine Collagen von Dash Snow. Vorgemerkt ist bereits die einzige Arbeit von Daniel Richter. Das Gedränge hier ist unbeschreiblich, CFA sind sicherlich eine der hochpreisigsten Galerien auf dieser Messe: Jonathan Meeses „Lindwurm der Macht. ‚Zahlantryrlys’“ wurde für 50.000 verkauft. Anselm Reyles Gemälde erzielte 82.000 Euro und ist damit beileibe noch nicht die teuerste Arbeit. Eine Skulptur von Jonathan Meese – im Eingangsbereich der Koje aufgestellt – ist auf 215.000 Euro angesetzt. DM

Baudach verkauft durch alle Segmente

In der Koje, die sich die Galerie Guido W. Baudach mit China Art Objects aus Los Angeles und Bortolami aus New York teilt – letztere übrigens das erste Mal auf dem ART FORUM BERLIN vertreten – bestätigt Baudach den Trend, demnach gerade die etablierteren Galerien gleich zu Messebeginn entscheidende Umsätze erzielen. Schon kurz nach 2 Uhr ist viel verkauft, quer durch alle Preissegmente. Angefangen bei einer kleinen Zeichnung von Thomas Helbig für 2.000 Euro über Bilder von Thilo Heinzmann (12.000 Euro), Thomas Zipp (29.000 Euro) bis hin zu einem großformatigen Ölarbeit von André Butzer für 43.000 Euro. Noch zu haben dagegen ist eine fantastische kleine und sehr düstere Videoarbeit des Galerie-Neuzugangs Aida Ruilova, in der Vinylplatten über grobe Backsteinwände gezogen und so Sratchgeräusche erzeugt werden. DM

Ochs verkauft chinesische Träume

Gut schnitt asiatische Kunst ab, die Ochs Berlin/Bejjing bot. Der bizarre Dreamer von 2007 – eine äußerst naturalistisch gefasste, männliche sitzende Statuette, bekrönt mit einem bizarren „Traum“ in rot und pink – war erwartungsgemäß sofort vergeben. Sie stammt von dem koreanischen Künstler Xoo Kiang Chuo und verkaufte sich für 12.000 Euro. BK



Eigen + Art wird für Konzeptualismus belohnt

Noch mehr Verkäufe. Gerd Harry Lybke hat seinen Eigen + Art-Stand ziemlich komplett verkauft. Übrig sind noch die an ethnografische Studien erinnernden Fotografien von Rémy Markowitsch. Aber ansonsten: alles weg. Etwa die drei Diptychen von Yehudit Sasportas;n The First one after Venice, Collective Field und The Meeting of Norman and Tal wurden für jeweils 30.000 Euro verkauft. Macht schon mal stolze 90.000 Euro. Darüber hinaus fanden noch die Arbeiten beider Nicolai-Brüder Käufer: Die Psyché betitelte Installation von Olaf Nicolai, bestehend aus drei großformatigen Zerrspiegeln und einer Bodeninstallation aus Neonröhren wie auch die Arbeit seines Bruders Carsten mit dem Titel aoyama space no. 1 – eine Art Guckkasten mit im Inneren abgerundeten Ecken und einem Stroboskoplicht, der für 48.000 Euro einen Liebhaber fand. Beide Werke minimal und typisch für den Konzeptualismus Nicolaischer Machart. Generell wirkt der Stand von Eigen und Art wesentlich aufgeräumter und durchgestalteter als im letzten Jahr. Damals hatte Lybke unter der Devise „Jetzt kommt Skulptur“ seine Koje relativ uninspiriert mit allerlei Dreidimensionalem vollgepackt. Dieses Mal: wieder konzeptueller, beinahe alles in Schwarz-weiß, fast schon unterkühlt in der Ästhetik. Ordnung sells. DM

Hersberger-Solo bei Taddaeus Ropac

Global Player Taddaeus Ropac aus Salzburg nutzte seinen Stand wie gewohnt, um konsequent eine geschlossene One-Man-Show zu zeigen und diese auch in solcher Form seinen Kunden anzubieten. In diesem Jahr galt sein Fokus dem Installationskünstler Lori Hersberger, der eine mehrteilige Arbeit aus einem Relief, einer polychromen Neonröhrenskulptur und weiß lackierten Metallfässern aufbaute. An der Installation (Relief einzeln 25.000 Euro, Tonnen und Neonröhreninstallation zusammen 70.000 Euro) bekundete schon während des Openings ein deutsches Privatmuseum Interesse. BK

Crone - zum Galeriejubiläum Konjunktur mit Bisky

Den Vogel abgeschossen hat die von Andreas Osarek geleitete Berliner Galerie Crone, die vier atelierfrische großformatige Ölgemälde von Norbert Bisky abgab, die gerade in der noch zu präsentierenden Buchpublikation „Kunstwerkstatt Norbert Bisky“ als works in progress veröffentlicht werden. Ob und wie intensiv die Vorgeschäfte dafür liefen, lassen wir hier einmal nach dem Motto „Nie sollst du mich befragen…“ unter den Tisch fallen. Von den vier verkauften Arbeiten wurden Sputum (45.000 Euro), Drahtzieher (65.000 Euro) und Abzug (53.000 Euro) an private Sammlungen abgegeben. BK

Klaus Wowereit entdeckt die Leere nur kurz

Klaus Wowereit, der Berliner Regierende Bürgermeister, dem immer häufiger Kanzelkandidaturhoffnungen nachgeredet werden, hat mit einem seiner beiden Personenschützer unvermittelt das Nichts erlebt. Begleitet von Sabrina van der Ley, der künstlerischen Leiterin des ART FORUM BERLIN, durchmaß er im Zwischenfälle vermeidenden Geschwindschritt die von Ami Barak kuratierte Sonderausstellung und war dabei in Mircea Cantors hintersinnige Installation geraten. Van der Ley, ganz stolze Patronin, versuchte Wowereit verständlich zu machen, dass der Sinn der Arbeit darin bestehe, in einem leeren Raum die Ungläubigkeit der Hereintretenden über die Leere zu bestaunen. Wowereit, bekannt als Freund eher greifbarer künstlerischer Effekte, blieb lieber Entscheidungsträger. "Jetzt kommt keiner mehr rein", befand er - und hatte Cantor geschickt überlistet. Ein leerer Raum mit Wowereit dient unübersehbar dem Staunen über den Bürgermeister, der seinerseits gänzlich erstaunt darüber war, dass eine Messechefin das anders sehen konnte. In der Politik gilt auch für die Leere das Gesetz hierarchischer Konkurrenz. GG

Kölsche Jungs - Janssen platziert Dahn

Der Kölner Galerist Michael Janssen, der gerade seine Zweitgalerie in Berlin eröffnete, konnte eine gegenständliche Landschaft seines Nachwuchskünstlers Christof Mascher, Jahrgang 1979 und Schüler von Walter Dahn, für 1.900 Euro an einen „kölschen Sammler“ vermitteln. BK


Erfolgreiche Holzaugen - Kuckei + Kuckei verkauft van Berg

Kuckei + Kuckei aus Berlin lockten mit etlichen holzgeschnitzten Kameras von Oliver van Berg die Ankaufskommission der Bundesrepublik Deutschland, aber auch private Käufer. Die blinden, da vollhölzernen Gerätschaften, die im Sommer noch im Hannoveraner Kunstverein bei "Made in Germany" zu sehen waren, lagen preislich zwischen 3.000 und 20.000 Euro; sechs sind nun vergeben, etliche andere noch zu haben. BK

Reservierungseifer bei Kicken

Gut zu tun hatte auch Fotogalerist Rudolf Kicken, der für einen Kunden den Silbergelatine-Print von Hans-Christian Schink mit dem Titel 5/10/2006 6:47 am – 7:47 am (9.000 Euro), eine Arbeit von Stefan Moses aus der „Jungen Linie“ (1.800 Euro) und weitere Fotografien, die im vierstelligen Euro-Bereich lagen, reservierte. BK

Rasender Ausverkauf bei Ben Kaufmann

Ben Kaufmann, am Vortag noch engagierter Party-Gänger bei der Preisverleihungsparty zu Ehren von Danh Vo (Blau Orange-Preis), hat seine Koje noch vor dem Nachmittagstee ausverkauft: Zeichnungen und Malerei von Bernd Ribbeck, Schaukästen von Andreas Bunte, alles losgeschlagen. Sogar die 16mm Filmprojektion La Fée electricité, ebenfalls von Andreas Bunte, ist weg. Preise und nähere Details waren leider nicht zu erfahren. Kaufmann war zu sehr damit beschäftigt, Kleinformatiges auszupacken und so für Nachschub am Stand zu sorgen. DM

Der Bund war schneller - staatliche Kommission kauft vorab

Wer zu spät kommt, den bestraft nicht nur das Leben. Auch Kunstmessen wie das ART FORUM BERLIN können Reuegefühle wecken, nämlich dann, wenn ein Teil der begehrten Ware schon am Beginn der Preview – die mit der VIP-Eröffnung offiziell ja erst um 14 Uhr beginnt – verkauft ist. Die Ankaufskommission der Bundesrepublik Deutschland jedenfalls gab sich schon in den Morgenstunden ihr Stelldichein und reservierte fleißig. Auch so mancher Privatsammler gab grünes Licht für den berühmten roten Punkt. Bis in die Mittagsstunden konnten einige umsatzstarke Verkäufe bilanziert werden, aber auch Arbeiten im niedrigen Preissegment für junge Künstler und Nachwuchssammler gingen weg. BK

Kickstart bei Ochs

Zeitgenössische chinesische Kunst wurde bei Ochs in den Morgenstunden rege nachgefragt: Das 150 x 400 cm messende, unbetitelte Blumenmeer von Wang Yin aus dem Jahr 2007 wurde mit 50.000 Euro verkauft; das kleinformatige, in weichen Pastellfarben gehaltene Ölgemälde New Release Conference, von Xu Shun, ebenfalls 2007, für 5.000 Euro. BK

Magnus Müller: Installativ und großräumig

Bei Magnus Müller erzielt raumgreifende Ware ausgreifende Preise: Hier ging eine Arbeit des Innenarchitekten Jürg Mayer H. namens chit.chat über den Ladentisch: 40.000 Euro hat die ausladende Installation in der Mitte der Messekoje gekostet. Daneben meinte der Galerist, das sich die Kulturstiftung des Bundes für eine weitere Arbeit aus seinem Repertoire interessiere: Ein SaGr143 betiteltes Print auf Alu von Sabine Groß stehe zur Wahl. „Das werden die wahrscheinlich auch kaufen“, so der selbstsichere Kommentar von Sönke Magnus Müller. Aber die Standmiete hatte man ja schon mit dem Verkauf von chit.chat wieder eingespielt. DM

Galleri K: Früh entschlossen und diskret

Gerade 14 Uhr - und schon eine Menge weg. So hat die Galleri K aus Oslo zu früher Stunde bereits zwei großformatige Bilder verkauft. Da wäre zum einen die Arbeit Cathedral VII des erst 30-jährigen norwegischen Nachwuchsstars Sverre Bjertnes, entstanden 2006. Das Bild aus einer in Las Vegas entstandenen Serie erzielte 14.000 Euro und wurde an ein norwegisches Museum für zeitgenössische Kunst verkauft, so Javier Barrios von der Galerie. Welches Haus genau dies sei, wollte man am Stand nicht preisgeben. Gleiches gilt für die zweite verkaufte Arbeit von Galleri K: Die vierteilige Arbeit von Kira Wager ging für ebenfalls 14.000 Euro an „einen Pariser Sammler“. DM

Sächsisch globalisiert

„Kaufen Sie Kunst – dazu gibt es ja die Kunstmesse!“ rief Gerd-Harry Lybke den etwa einhundert versammelten Journalisten auf der Pressekonferenz des ART FORUM BERLIN 2007 zu. Nachdem er als zweiter Redner die Internationalität der Messe beschwor, war er der erste, der dabei Englisch zu sprechen versuchte. Seine Internationalität indes wollte er anschließend mit perfekten Kenntnissen des Sächsischen legitimieren. So kam man kaum umhin, sich zu fragen, ob Lybke sich wohl an das verkehrte Publikum richte. Journalisten sollen kaufen – Sachsen verbürgt Internationalität? – Dass dies gerade bei Lybke kein Widerspruch sein muss, hat das Verkaufsgenie schon mehrfach unter Beweis gestellt. Er, der an jeden verkaufen kann (wenn er will) hat Sachsen zumindest in Sachen Kunst tatsächlich global vernetzt. Ob die Messe ähnliches Genie entwickeln wird, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. TWE

Donnerstag, 27. September 2007

ART FORUM BERLIN im Aufbau

Die letzte Vorbereitungen laufen. Messe ist ein hektisches Geschäft. Die heikle Ware Kunst formvollendet in Messekojen zu präsentieren, macht das Ausstellerhandwerk vielleicht noch hektischer. Artnet wird von der ersten Minute an beim ART FORUM BERLIN 2007 präsent sein und als Mediapartner schnell und aktuell über den Messeverlauf berichten. Unser Blog schildert Eindrücke, Zahlen, Stimmungen und setzt Sie ins Bild.


artnet auf dem AFB 2007

Stand 102b im Palais. Schauen
Sie bei uns vorbei.


Technik, Sicherheit,
Organisation.


Erste Eindrücke vor der
Eröffnung: Kamel Mennour
Paris


Alexander Ochs Berlin/Peking


Letzte Handgriffe für eine
perfekte Präsentation:
Thaddaeus Ropac Salzburg/Paris


House Trip heißt die
diesjährige Sonderausstellung
des ART FORUM BERLIN 2007


Der Einganz zum House Trip,
der Sonderausstellung des
ART FORUM BERLIN 2007


Johann Widauer Insbruck
mitten in den Vorbereitungen.


Wohnmaschine Berlin