Bei Horst Dietrich errichtete die Fotografin Bettina Weiß für ihre Nahaufnahmen von Tiernachbildungen eine bühnenartige Kulisse, in der sie künstliche Natur zelebriert. Durch das Verwenden einer Nahlinse werden starke Schwankungen in der Tiefenschärfe erzeugt, Bilder wie Räuberreh, in der ein Bambi sich gar zu neugierig einem kleinen Teddy nähert, wirken wie surrealistische Porträts.
Der junge Fotograf Tom Leighton (geb. 1981), der letztes Jahr seinen Abschluss am Royal College of Art in London absolvierte, zeigt bei Cynthia Corbett seine Berlin-Serie. Seine Metropolis erscheint uns bekannt und doch führen uns seine digital manipulierten, auf symmetrische Achsen hin komponierten Fotografien in eine utopische Fiktion. Ganz anders geht der 1979 geborene Thüringer Konrad Henker bei Galerie grounded vor. Für seine Alpenradierungen nimmt er große körperliche Anstrengungen in Kauf, erzählt Galerist Uwe Kreißig: "Henker hat eine eigene Form der Annäherung an das Alpenbild gefunden. Er fertigt die Radierung auf Platten auf dem Berg an, in Wintern im Iglu. So verbringt er teilweise zwei bis drei Wochen für sich, um diese Aura der Unwirtlichkeit herzustellen." Auch die Galeristin Concha Fontenla hat mit ihrer Galerie C5 colección aus Santiago de Compostela einige Fotografen mitgebracht. Manuel Sendón (geb. 1950), inzwischen Professor für Fotografie in Pontevedra, verschaffte sich Reputation durch die gleichsam kritische wie ästhetische Stimme seiner Fotografie. In der Serie "Casas dolientes" dokumentiert er die "Wunden" alter Häuser, die eigentlich schon seit Jahren restauriert sein sollten. Man erahnt die architektonischen Schätze Galiziens, die auch von der jungen Antía Moure in Innenansichten verlassener Wohnungen und alter Fabriken präsentiert werden. EP
Bild 1 - Bettina Weiß bei Galerie Horst Dietrich, Berlin
Bild 2 - Tom Leighton bei corbettPROJECTS,
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