Ob der Kunstmarkt bestimmten Regeln folgen will, wird jedes Jahr neu verhandelt. Der Künstler Gerhard Mayer folgt dagegen seinen eigenen strengen Schaffens-Gesetzen, und das schon seit langem. Um seine raffinierten schwarz-weißen Walldrawings genießen zu können, muss man nicht die höhere Mathematik beherrschen, aber es hilft. Ein junger Potsdamer Mathematik-Student, der schon bei Magnetfeldversuchen mit Eisenspänen in Ekstase gerät, konnte beispielsweise den Blick von den neuen Wandzeichnungen kaum loskriegen. Was für faszinierende Linien, welche kontrollierte Annäherung der Punkte, obwohl sie sich nie berühren. Und diese nie ganz kompletten Kreisbahnen, paradox angeordnet und doch mit höchster Genauigkeit auf die Wand gebracht. Volle Akkuratesse und doch mathematisch "immer bißchen falsch" . Zumindest dann, wenn das Kunstwerk ein Mathematiker betrachtet. Vor den Wänden der Galerie und den durchnummerierten Drawings gerieten Künstler und angehender Wissenschaftler dann ins Gespräch. Es ging um Elementarteilchen und Punkte, die sich annähern, aber höchstens im Unendlichen treffen. Um Dynamik, Materie und Spin. Es war kein Verkaufsgespräch, und der Besucher hatte am Ende nur eine Fotografie mit dem Handy gemacht. Messen sind nicht nur Handelsplätze. Sie dienen auch dem Energieaustausch.
(Freestyle, Halle 11/2, Stand 110, Galerie Oechsner, Nürnberg) TH
Montag, 1. Oktober 2007
Energiemarkt Messe - Gerhard Mayer bei Oechsner
von Thea Herold um 13:18
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