Montag, 1. Oktober 2007

Satellitenmesse Berliner Liste: Bloß keine Experimente!

So wenig "off" gab's noch nie. Auf der Berliner Liste, bereits zum vierten Mal Satellitenmesse zum ART FORUM BERLIN, sind in diesem Jahr 59 Galerien aus 11 Ländern vertreten. "Nur ein Fünftel der Galerien ist in Berlin zuhause", betont der Initiator der "Liste", Wolfram Völcker. Erwartet werden über 12.000 Besucher, was 2.000 mehr als im Vorjahr wären und eine satte Vervierfachung seit der Gründung 2004. Auch herrscht in diesem Jahr unter den Galeristen einträchtige Zufriedenheit mit der Location: Der denkmalgeschützte ehemalige Postgüterbahnhof mit 3000 Quadratmetern Grundfläche direkt am Gleisdreieck ist messeerprobt, dort findet auch die Modemesse Premium statt.

Betrachtet man nun das diesjährige künstlerische Programm, ist nur wenig Skulptur zu sehen, von einigen Ausnahmen wie der Passanten-Riege des Schwaben Peter Hermann bei Peters-Barenbrock oder den aus Lindenholz geschnitzten Edekafrauen von Kristina Fiand bei wagner + marks abgesehen. Die Künstlerin hat sich beim Supermarkteinkauf die Damen vor den Theken genau angeschaut und mit ihren Lockenwicklern, Einkaufstaschen und Hornbrillen in Miniatur wiedergegeben. Wenn sonst Plastik zu sehen ist - wie bei Stucken Art Consulting der Schwarze Kreis von Jürgen Paas, der mit Acrylmalerei, Aluwelle und PVC-Farbbändern konstruktivistische Insignien wiederzugeben weiß - dann ist sie Raum sparend und uniperspektivisch an der Wand angebracht, fast wie die Flachware der Kollegen.
Man sieht sehr viel Gutes auf dieser "Liste", recht viele bekannte Gesichter und nur weniges, worauf man leicht hätte verzichten können, wie die zu häufig gesehenen Marilyn-Monroe-Motive von Bert Stern bei Andreas Baumgartl. Wer wahre Lust auf Experimente hat, für den sind die Satellitenmessen wohl doch schon zu etabliert. Aber nach off kommt offoff - und im Moment sieht es nicht so aus, als ob Berlin an Spannung verlöre. EP

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