Samstag, 29. September 2007

Satellitenmesse Kunstsalon: Unproduktiv und enttäuschend

Unter den Satellitenmessen des ART FORUM BERLIN ist der Kunstsalon sicherlich diejenige, die sich am weitesten vom Markt entfernt positionieren möchte. Die Salongastgeber verstehen sich eher als "Alternative" denn als Auffangbecken für die Ausjurierten des Artforums. Wie die anderen kleinen Messen ist auch der Kunstsalon in diesem Jahr umgezogen und findet nun in der ehemaligen Zentralwerkstatt der BVG in der Badstraße statt - und damit direkt im Zentrum des neuen Low Budget-Bezirks Wedding. Dieser Standort ist einerseits wesentlich schneller von der Messe aus erreichbar. Vor allem aber treffen hier Geographie und Programm zusammen. Denn bereits seit einigen Jahren löst der Wedding mit seinen unzähligen Ateliers, Künstlerinitiativen und Project-Spaces als Off-Kreativ-Zelle mehr und mehr das zur Bürgerlichkeit reifende Kreuzberg ab. Der Kunstsalon gebärdet sich als "Grassrootsmesse". Da passt es auch ins Konzept, einen der Nebenräume Studenten der Kunsthochschule Weißensee zu überlassen - was qualitativ allerdings wenig überzeugt.
Auf über 12.000 qm bietet der neue Standort vielleicht schon zu viel Platz für Kunst jeglicher Couleur und Qualität. Neben gelungen konzipierten Kojen und Ständen, in denen Galerien zuvorderst ums Verkaufen bemüht sind, werden immer wieder wild durcheinander präsentierte Arbeiten einzelner Künstler Kollektive präsentiert. Das ist als Prinzip erst einmal sympathisch, bringt qualitativ aber zu wenign ein. Das Niveau schwankt hier innerhalb weniger Meter teilweise um Welten. Wo sowohl das ART FORUM BERLIN wie auch die Preview ein gewisses Qualitätsniveau fast durchgängig halten, ist hier alles möglich - auch inhaltlich: Man sieht viel besonders gegenständliche Malerei, Fotografie, Skulptur, Installation, aber auch einige Videoarbeiten, letztere wesentlich stärker vertreten als auf den anderen Messen. Bei aller Offenheit für die lokale Szene müssten die Veranstalter aber wohl endlich ein Konzept entwickeln, wen sie mit ihrer Messe ansprechen und wieviel Aufmerksamkeit sie den hochkarätigeren Arbeiten sichern wollen. Sonst bleibt das Projekt für alle Beteiligten unproduktiv und enttäuschend. DS

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